Post-Mortem-Daten sind alle digitalen Informationen, die Sie nach Ihrem Tod hinterlassen, z. B. E-Mails, Fotos, Videos, Dokumente, Profile in sozialen Netzwerken, Online-Konten usw. Diese Daten können einen emotionalen oder finanziellen Wert für Ihre Erben haben, aber auch rechtliche oder ethische Herausforderungen mit sich bringen. Wie kommt man nach dem Tod einer Person an seine postmortalen Daten?
Beispielsweise zum Zugriff auf dessen sozialen Medien, Online-Konten, E-Mails oder Cloud-Speichern zu kommen. Oder den Zugriff auf dessen Smartphone oder Computer zu erlangen? Diese Daten können für die Hinterbliebenen wertvoll sein, aber auch rechtliche und ethische Herausforderungen mit sich bringen. Wie können Probleme mit postmortalen Daten vermieden werden? In diesem Blogbeitrag werden wir einige Fragen diskutieren, die man sich stellen sollte, bevor man mit Post-Mortem-Daten arbeitet.
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Warum sollte man sich mit Post-Mortem-Daten befassen?
Der Zugriff auf die Accounts und Daten kann verschiedene Funktionen erfüllen:
- Erinnerung: Post-mortem-Daten können helfen, die Erinnerung an eine verstorbene Person zu bewahren und zu teilen. Sie können auch als Quelle für biografische oder genealogische Forschung dienen. Sie können Ihren Erben helfen, Sie besser zu verstehen und um Sie zu trauern.
- Trauer: Postmortale Daten können den Trauerprozess unterstützen, indem sie Raum für emotionalen Ausdruck und Kommunikation mit anderen bieten. Sie können auch helfen, das Vermächtnis einer Person zu würdigen und zu feiern. So möchte man vielleicht in Facebook, Twitter, Instagram und weiteren Accounts des Verstorbenen einen Hinweis auf dessen Ableben veröffentlichen.
- Ihre Post-Mortem-Daten können auch einen finanziellen Wert haben, z. B. wenn Sie Online-Geschäfte tätigen, digitale Vermögenswerte besitzen (z.B. Bitcoins) oder Online-Zahlungen empfangen. Wenn Ihre Erben keinen Zugang zu diesen Daten haben, können sie möglicherweise nicht von Ihrem digitalen Nachlass profitieren oder Ihre Schulden begleichen.
- Verwaltung: Postmortale Daten können praktische Angelegenheiten wie die Abwicklung von Nachlässen, die Kündigung von Verträgen oder die Schließung von (Social-Media)-Konten erleichtern.
- Ihre postmortalen Daten können auch rechtliche oder ethische Fragen aufwerfen, z. B. wer Ihre Daten besitzt oder kontrolliert, wie Ihre Daten geschützt oder gelöscht werden sollen, ob Ihre Daten für Forschungs- oder kriminelle Zwecke verwendet werden dürfen usw. Wenn Sie keine Vorkehrungen treffen, könnten Ihre Erben in Konflikte mit anderen Parteien geraten oder gegen Gesetze oder Richtlinien verstoßen.
Wie können die Rechte an Post-Mortem-Daten geklärt werden?
Postmortale Daten sind nicht immer leicht zugänglich oder kontrollierbar. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Rechte an Post-Mortem-Daten beeinflussen können, wie z.B:
- Gesetz: Die gesetzlichen Regelungen zu Post-Mortem-Daten unterscheiden sich je nach Land oder Region. In Deutschland gibt es kein spezielles Gesetz zu diesem Thema, aber es gelten die allgemeinen Grundsätze des Erb-, Persönlichkeits- und Datenschutzrechts. Dies bedeutet, dass postmortale Daten grundsätzlich zum Nachlass gehören und auf die Erben übergehen, aber auch dem Schutz der Persönlichkeit und der Privatsphäre des Verstorbenen unterliegen.
- Vertrag: Die vertraglichen Bedingungen für Post-Mortem-Daten sind je nach Anbieter oder Plattform unterschiedlich. Einige Anbieter ermöglichen es den Nutzern, ihre Präferenzen in Bezug auf den Umgang mit ihren Daten nach dem Tod festzulegen, z. B. durch eine digitale Vorsorgevollmacht oder die Benennung eines Nachlasskontakts. Andere Anbieter haben keine solchen Optionen oder verlangen einen Nachweis des Todes oder der Erbschaft, um den Zugang zu den Daten zu gewähren oder zu verweigern.
- Ethik: Die ethischen Aspekte im Zusammenhang mit postmortalen Daten variieren je nach Situation oder Perspektive. Es gibt keine eindeutigen Richtlinien oder Standards für den Umgang mit postmortalen Daten, aber es gibt einige Prinzipien, die berücksichtigt werden sollten, wie Respekt, Zustimmung, Transparenz und Verantwortlichkeit.
Wie können Probleme mit Post-Mortem-Daten vermieden werden?
Hier sind einige Tipps, die Sie befolgen können:
- Informieren: Man sollte sich über die rechtlichen, vertraglichen und ethischen Rahmenbedingungen für Post-Mortem-Daten informieren. Man sollte auch seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf seine eigenen Daten und die seiner Angehörigen klären. Am besten im Testament verankern. Oder in einer Gesamtvollmacht mit Sorgerechtsverfügung.
- Vorbereiten: Die eigenen Daten sollten regelmäßig überprüft und organisiert werden. Man sollte auch seine Präferenzen für den Umgang mit seinen Daten nach dem Tod festlegen und dokumentieren. Man sollte auch seine Angehörigen über seine Pläne informieren und ihnen gegebenenfalls Zugangsdaten oder Vollmachten übergeben.
Respektieren: Die Rechte und Wünsche des Verstorbenen und seiner Angehörigen sollten respektiert werden. Man sollte auch die Grenzen der eigenen Rolle und Kompetenz erkennen und gegebenenfalls professionelle Hilfe oder Beratung in Anspruch nehmen.
Wie kann ich meinen Erben den Zugang zu meinen postmortalen Daten erleichtern?
- Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer Post-Mortem-Daten. Sie sollten alle digitalen Geräte, Plattformen und Dienste, die Sie nutzen, auflisten und die entsprechenden Benutzernamen, Passwörter und Sicherheitsfragen notieren. Heben Sie auch alle wichtigen oder sensiblen Daten hervor, die Sie Ihren Erben hinterlassen oder löschen möchten.
- Erstellen Sie eine digitalen Nachlassplan. Dabei handelt es sich um ein Dokument, in dem Sie festlegen, wer Ihre Erben sind, welche Daten Sie ihnen hinterlassen möchten und wie sie auf diese Daten zugreifen können. Sie sollten auch festlegen, welche Daten Sie löschen oder schützen möchten und wie dies geschehen soll. Sie sollten Ihren digitalen Nachlassplan regelmäßig aktualisieren und an einem sicheren Ort aufbewahren.
- Ernennen Sie eine digitalen Nachlassverwalter. Dabei handelt es sich um eine Person, der Sie vertrauen und die bereit ist, Ihren digitalen Nachlassplan umzusetzen. Sie sollten Ihrem digitalen Nachlassverwalter eine Kopie Ihres digitalen Nachlassplans geben und ihn über alle Änderungen informieren. Sie sollten auch sicherstellen, dass Ihr digitaler Nachlassverwalter über die notwendigen Befugnisse verfügt, um auf Ihre Post-Mortem-Daten zuzugreifen und diese zu verwalten.
- Nutzen Sie die Möglichkeiten der von Ihnen genutzten digitalen Plattformen und Dienste. Viele Anbieter bieten Optionen an, die es Ihren Erben erleichtern, auf Ihre Post-Mortem-Daten zuzugreifen oder diese zu löschen. Beispielsweise können Sie bei Google einen Inaktivitätsmanager einrichten, bei Facebook einen Gedenkzustand aktivieren oder bei Twitter eine Löschung beantragen. Sie sollten sich über die Bedingungen und Konsequenzen dieser Optionen informieren und sie in Ihren digitalen Nachlassplan aufnehmen.
Wo finde ich weitere Informationen über Post-Mortem-Daten?
Wenn Sie mehr über postmortale Daten erfahren möchten, können Sie einige der folgenden Websites besuchen:
- Digitaler Nachlass: Was passiert mit unseren Daten nach dem Tod? Eine Website des Verbraucherzentrums, die Tipps und Hinweise zum digitalen Nachlass gibt.
- Post-Mortem-Daten: Was passiert mit unseren Daten nach dem Tod? Ein Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung, der die rechtlichen und ethischen Aspekte von Post-Mortem-Daten beleuchtet.
- Digital Death and Afterlife Online Services List – Eine Liste von Online-Diensten, die sich mit dem digitalen Tod und dem digitalen Leben nach dem Tod befassen.
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Hier sind einige Beispiele für Webseiten mit Informationen zum Thema Post-Mortem-Daten:
- Digitaler Nachlass – Was ist das?
- Postmortale Datenverfügungen: Was passiert mit unseren Daten nach dem Tod?
- Digitaler Nachlass: So regeln Sie Ihren digitalen Nachlass richtig
- Digitaler Nachlass: Was tun mit Online-Konten Verstorbener?
- Digitaler Nachlass: So sorgen Sie vor
Hier sind einige Paragrafen, die für das Thema Post-Mortem-Daten relevant sind:
- § 1922 BGB – Gesamtrechtsnachfolge von Todes wegen
- § 2039 BGB – Verwaltung des Nachlasses
- § 2047 BGB – Erbengemeinschaft
- § 2333 BGB – Ausschlagung durch den Erben
- § 35 BDSG – Löschung von Daten
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Beitrag geholfen hat, die passende Rechtsberatung für Ihr Anliegen zu finden.
Schlussfolgerung
Postmortale Daten sind ein wichtiges und sensibles Thema, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Um Probleme mit postmortalen Daten zu vermeiden, ist es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren und vorzubereiten. Außerdem sollten die Rechte und Wünsche aller Beteiligten respektiert und verantwortungsvoll gehandelt werden.