Sie haben einen Strafbefehl erhalten und wissen nicht, wie Sie reagieren sollen? Was ist ein Pflichtverteidiger und wann haben Sie Anspruch auf einen? In diesem Blogbeitrag erklären wir Ihnen, was ein Strafbefehl ist, welche Folgen er hat und wie Sie sich dagegen wehren können. Außerdem informieren wir Sie über die Rolle des Pflichtverteidigers und wie Sie einen beantragen können.
Was ist ein Strafbefehl?
Ein Strafbefehl ist eine schriftliche Anordnung der Staatsanwaltschaft, die eine Strafe für eine bestimmte Straftat festsetzt. Der Strafbefehl wird vom Amtsgericht erlassen, ohne dass eine mündliche Verhandlung stattfindet. Der Befehl gilt als rechtskräftiges Urteil, wenn Sie nicht innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung Einspruch einlegen.
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Welche Strafen kann ein Strafbefehl enthalten?
Ein Strafbefehl kann verschiedene Arten von Strafen enthalten, je nach Schwere der Tat und Ihrer persönlichen Situation. Die häufigsten sind:
- Geldstrafe: Sie müssen eine bestimmte Summe an die Staatskasse zahlen, die sich nach Ihrem Einkommen und der Anzahl der Tagessätze richtet. Ein Tagessatz entspricht in der Regel 1/30 Ihres monatlichen Nettoeinkommens.
- Freiheitsstrafe: Sie müssen für eine bestimmte Zeit ins Gefängnis. Die Freiheitsstrafe kann zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn Sie bestimmte Auflagen erfüllen, wie z.B. regelmäßige Berichte bei der Bewährungshilfe oder die Teilnahme an einem Kurs.
- Fahrverbot: Sie dürfen für eine bestimmte Zeit kein Kraftfahrzeug führen. Das Fahrverbot gilt für alle Fahrzeuge, auch für Fahrräder oder E-Scooter.
- Nebenstrafen: Sie müssen zusätzlich zu einer Hauptstrafe weitere Sanktionen hinnehmen, wie z.B. die Einziehung von Gegenständen, die bei der Tat verwendet wurden, oder die Entziehung der Fahrerlaubnis.
Welche Folgen hat ein Strafbefehl für Sie?
Ein solcher Befehl hat verschiedene Folgen für Sie, je nach Art der Strafe und Ihrer persönlichen Situation. Die wichtigsten sind:
- Vorstrafe: Ein Strafbefehl wird in das Bundeszentralregister eingetragen und gilt als Vorstrafe. Das kann sich negativ auf Ihre beruflichen oder privaten Chancen auswirken, z.B. bei Bewerbungen oder Reisen ins Ausland.
- Schadensersatz: Ein Strafbefehl beinhaltet nicht automatisch einen Schadensersatz für das Opfer der Tat. Das Opfer kann aber innerhalb von sechs Monaten nach Rechtskraft des Strafbefehls einen zivilrechtlichen Anspruch gegen Sie geltend machen.
- Kosten: Ein Strafbefehl verursacht Kosten für Sie, die Sie zusätzlich zu der verhängten Strafe tragen müssen. Dazu gehören die Gerichtskosten, die Kosten für den Zustellungsbeamten und ggf. die Kosten für einen Rechtsanwalt.
Wie können Sie sich gegen einen Strafbefehl wehren?
Wenn Sie mit dem Inhalt oder der Höhe des Strafbefehls nicht einverstanden sind, können Sie innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung Einspruch einlegen. Der Einspruch muss schriftlich beim zuständigen Amtsgericht eingehen, das den Strafbefehl erlassen hat. Sie können den Einspruch auch durch einen Rechtsanwalt einlegen lassen.
Der Einspruch hat zur Folge, dass der Strafbefehl aufgehoben wird und es zu einer mündlichen Verhandlung vor dem Amtsgericht kommt. Dort können Sie Ihre Verteidigung vorbringen und Beweise oder Zeugen anführen. Das Gericht entscheidet dann über Ihre Schuld und die Höhe der Strafe.
Sie können den Einspruch jederzeit zurücknehmen oder auf einzelne Punkte des Strafbefehls beschränken. Wenn Sie den Einspruch zurücknehmen oder nur gegen die Höhe der Geldstrafe oder des Fahrverbots vorgehen, bleibt der Schuldspruch bestehen und es kommt nicht zu einer Verhandlung.
Was ist ein Pflichtverteidiger?
Ein Pflichtverteidiger ist ein Rechtsanwalt, der Ihnen vom Gericht beigeordnet wird, wenn Sie sich keinen eigenen Anwalt leisten können oder wenn die Voraussetzungen für eine notwendige Verteidigung vorliegen. Eine notwendige Verteidigung liegt z.B. vor, wenn Sie sich wegen einer schweren Straftat verantworten müssen, die eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr erwarten lässt, oder wenn Sie in Untersuchungshaft sitzen.
Ein Pflichtverteidiger hat die gleichen Rechte und Pflichten wie ein gewählter Anwalt. Er muss Ihre Interessen wahren, Sie beraten und vertreten und Ihnen Akteneinsicht gewähren. Er darf aber nicht gegen Ihren Willen handeln oder Sie zu etwas drängen, was Sie nicht wollen.
Wie können Sie einen Pflichtverteidiger beantragen?
Wenn Sie einen Pflichtverteidiger benötigen oder wünschen, können Sie einen Antrag beim Amtsgericht stellen, das den Strafbefehl erlassen hat. Sie müssen darlegen, warum Sie einen Pflichtverteidiger brauchen und welche finanziellen Verhältnisse Sie haben. Das Gericht prüft dann, ob die Voraussetzungen für eine Beiordnung vorliegen und ob Sie bedürftig sind.
Sie können dem Gericht auch einen bestimmten Anwalt vorschlagen, den Sie als Pflichtverteidiger haben möchten. Das Gericht muss Ihrem Vorschlag in der Regel folgen, es sei denn, es gibt wichtige Gründe dagegen.
Die Kosten für den Pflichtverteidiger werden zunächst vom Staat getragen. Wenn Sie aber zu einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe verurteilt werden, müssen Sie die Kosten ganz oder teilweise zurückzahlen.
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