In Deutschland ist die Probezeit eine übliche Vereinbarung in Arbeitsverträgen, die dazu dient, sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber eine Testphase zu ermöglichen. Innerhalb dieser Zeit können beide Parteien feststellen, ob das Arbeitsverhältnis ihren Erwartungen entspricht. Trotz der besonderen Bedingungen, die während der “Bewährungszeit” gelten, sind bestimmte gesetzliche Bestimmungen und Rechte zu beachten.
Was ist die Probezeit?
Die Probezeit ist ein Zeitraum am Anfang eines neuen Arbeitsverhältnisses, der oft sechs Monate beträgt, aber auch kürzer sein kann. Während dieser Zeit gelten besondere Regelungen hinsichtlich der Kündigungsfristen und der Rechte und Pflichten beider Parteien.
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Welche Rechte und Pflichten hat man in der Probezeit? erhalten
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Welche Rechte hat man als Arbeitnehmer in der Probezeit?
- Kündigungsschutz: Während dieser Zeit gilt ein verkürzter Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis mit einer verkürzten Frist kündigen können, meistens zwei Wochen.
- Recht auf Entlohnung: Auch während der “Bewährungszeit” hat der Arbeitnehmer Anspruch auf die im Arbeitsvertrag vereinbarte Vergütung.
- Arbeitsbedingungen: Die gesetzlichen Bestimmungen des Arbeitsrechts gelten auch in der Probezeit, einschließlich der Regelungen zur Arbeitszeit, zum Urlaub und zu den Arbeitsschutzbestimmungen.
Welche Pflichten hat man als Arbeitnehmer in der “Bewährungszeit”?
- Leistungspflicht: Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, seine Arbeitsleistung ordnungsgemäß zu erbringen und sich in das Arbeitsumfeld zu integrieren.
- Loyalitätspflicht: Auch während der Probezeit muss der Arbeitnehmer die Interessen des Arbeitgebers wahren und darf keine Konkurrenzgeschäfte betreiben.
- Verschwiegenheitspflicht: Vertrauliche Informationen des Arbeitgebers dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden.
Welche Rechte hat der Arbeitgeber in der Probezeit?
- Kündigungsrecht: Der Arbeitgeber kann während der Probezeit das Arbeitsverhältnis mit einer verkürzten Kündigungsfrist beenden.
- Beurteilung der Arbeitsleistung: Der Arbeitgeber kann die Arbeitsleistung und das Verhalten des Arbeitnehmers während der “Bewährungszeit” bewerten und entscheiden, ob das Arbeitsverhältnis fortgesetzt werden soll.
- Anpassung des Arbeitsverhältnisses: Bei Bedarf kann der Arbeitgeber während dieser Zeit Anpassungen im Aufgabenbereich und in der Arbeitsorganisation vornehmen.
Welche Pflichten hat der Arbeitgeber in der Bewährungszeit?
- Vergütungspflicht: Der Arbeitgeber muss den Arbeitnehmer auch während der “Bewährungszeit” gemäß den vertraglichen Vereinbarungen entlohnen.
- Arbeitsschutz: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, für sichere Arbeitsbedingungen zu sorgen und die gesetzlichen Arbeitsschutzbestimmungen einzuhalten.
- Gleichbehandlung: Diskriminierung und Ungleichbehandlung sind auch während der Probezeit unzulässig.
Beispiele für die Anwendung von Gesetzen in der Probezeit
Beispiel 1: Kündigung in der Probezeit
Ein Arbeitnehmer wird während der “Bewährungszeit” wegen unzureichender Arbeitsleistung gekündigt. Hier greift das verkürzte Kündigungsrecht, das eine Kündigungsfrist von zwei Wochen ermöglicht. Der Arbeitnehmer kann jedoch prüfen, ob die Kündigung diskriminierend oder willkürlich war, und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten.
Beispiel 2: Anspruch auf Urlaub in der Probezeit
Ein Arbeitnehmer möchte während der Probezeit Urlaub nehmen. Auch in dieser Zeit hat der Arbeitnehmer Anspruch auf anteiligen Jahresurlaub. Der Arbeitgeber darf den Urlaub nicht grundsätzlich verweigern, muss jedoch betriebliche Belange berücksichtigen.
Beispiel 3: Verlängerung der “Bewährung”
Ein Arbeitgeber möchte die “Bewährung” verlängern, da er sich noch nicht sicher ist, ob der Arbeitnehmer die Erwartungen erfüllt. Eine Verlängerung ist nur dann möglich, wenn sie im Arbeitsvertrag oder durch eine einvernehmliche Vereinbarung festgelegt wurde und die Gesamtdauer von sechs Monaten nicht überschreitet.
Handlungsanweisungen für Arbeitnehmer
- Kündigungsfrist beachten: Informieren Sie sich über die verkürzte Kündigungsfrist während der Bewährungszeit und planen Sie entsprechend.
- Arbeitsleistung erbringen: Zeigen Sie Engagement und Integrationsbereitschaft, um die Bewährungszeit erfolgreich zu bestehen.
- Rechte einfordern: Bestehen Sie auf Ihre gesetzlichen und vertraglichen Rechte, insbesondere in Bezug auf Vergütung und Arbeitsbedingungen.
- Dokumentation: Halten Sie wichtige Ereignisse und Absprachen schriftlich fest, um bei eventuellen Streitigkeiten Beweise zu haben.
Mögliche Hindernisse und Klärungsbedarf
Hindernis | Klärungsbedarf |
---|---|
Kündigungsschutz | Prüfung der Rechtmäßigkeit und eventueller Diskriminierungsgründe |
Urlaubsanspruch | Klärung der anteiligen Berechnung und Genehmigungspraxis |
Verlängerung der Probezeit | Überprüfung der vertraglichen Regelungen und Einhaltung gesetzlicher Maximaldauer |
Vergütung | Sicherstellung der vertraglich vereinbarten Entlohnung auch während der Bewährungszeit |
Weiterführende Links und Rechtsgebiete
Für detailliertere Informationen und rechtliche Beratung besuchen Sie bitte: Rechtsgebiet Arbeitsrecht
- Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) § 4 – Teilurlaub
- Sozialgesetzbuch (SGB) Zehntes Buch – Sozialverwaltungsverfahren und Sozialdatenschutz
- Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG)
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