Das deutsche Recht kennt den Begriff der Entreicherung, insbesondere im Zusammenhang mit ungerechtfertigter Bereicherung. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, wann und unter welchen Umständen man als entreichert gilt, welche rechtlichen Schritte zu unternehmen sind und welche Hindernisse auftreten können. Wir geben Ihnen zudem konkrete Handlungsanweisungen und praktische Beispiele aus der Rechtsprechung. Dieser Artikel ist für Laien leicht verständlich aufbereitet, damit Sie sich gut informieren können.
Was bedeutet Entreicherung?
Unter Entreicherung versteht man im deutschen Recht die Situation, in der jemand eine ungerechtfertigte Bereicherung nicht mehr herausgeben kann, weil er sie nicht mehr besitzt oder verbraucht hat (“entreichert”). Dies ist ein wichtiger Aspekt des Bereicherungsrechts, das im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt ist.
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Wann liegt eine ungerechtfertigte Bereicherung vor?
Eine ungerechtfertigte Bereicherung liegt vor, wenn jemand ohne rechtlichen Grund auf Kosten eines anderen etwas erlangt. Das kann beispielsweise durch eine irrtümliche Überweisung oder durch eine Leistung ohne Rechtsgrund geschehen.
Was versteht man unter dem Entreicherungseinwand?
Der Entreicherungseinwand ist ein Verteidigungsmittel, das der Bereicherte geltend machen kann, wenn er die erhaltene Leistung nicht mehr besitzt oder verwerten kann. Er ist in § 818 Abs. 3 BGB geregelt.
Welche Voraussetzungen müssen für den Entreicherungseinwand vorliegen?
Damit der Entreicherungseinwand greift, muss der Bereicherte nachweisen, dass er die Bereicherung nicht mehr besitzt und auch nicht mehr durch Ersatzwerte vertreten kann. Das bedeutet, dass er die Bereicherung in einer Weise verwendet hat, die wirtschaftlich nicht mehr nachvollziehbar oder rückgängig zu machen ist.
Welche typischen Beispiele gibt es für Entreicherung?
Typische Beispiele für Entreicherung sind:
- Verbrauch von Lebensmitteln oder Genussmitteln.
- Geldbeträge, die für den Lebensunterhalt ausgegeben wurden.
- Geld, das in nicht mehr rückholbare Investitionen geflossen ist.
Was passiert, wenn der Entreicherungseinwand erfolgreich ist?
Wenn der Entreicherungseinwand erfolgreich ist, muss der Bereicherte die Bereicherung nicht zurückgeben. Das bedeutet, dass derjenige, der die Leistung erbracht hat, keinen Rückforderungsanspruch mehr hat.
Wie weist man Entreicherung nach?
Der Nachweis der Entreicherung ist oft schwierig und erfordert detaillierte Nachweise darüber, wie die Bereicherung verbraucht oder verwendet wurde. Rechnungen, Kontoauszüge und andere Belege können hier hilfreich sein.
Welche rechtlichen Schritte kann man unternehmen?
Wer glaubt, dass er zu Unrecht bereichert wurde, sollte folgende Schritte unternehmen:
- Rechtsberatung einholen: Ein Rechtsanwalt kann die Erfolgsaussichten und das Vorgehen prüfen.
- Aufforderung zur Herausgabe: Zunächst sollte der Bereicherte zur Rückgabe aufgefordert werden.
- Klage erheben: Wenn die Aufforderung nicht zum Erfolg führt, kann eine Klage eingereicht werden.
Welche Hindernisse können auftreten?
Beim Vorgehen gegen eine ungerechtfertigte Bereicherung können verschiedene Hindernisse auftreten:
Hindernis | Beschreibung | Mögliche Lösung |
---|---|---|
Nachweis der Bereicherung | Schwierigkeiten, die erhaltene Leistung und deren Verwendung nachzuweisen. | Sammeln und Aufbewahren aller Belege und Nachweise, dass man entreichert ist. |
Entreicherungseinwand | Der Bereicherte behauptet, die Leistung nicht mehr zu besitzen. | Prüfung und Widerlegung des Einwands durch detaillierte Beweismittel, dass man entreichert ist. |
Kosten des Verfahrens | Hohe Kosten für Anwalt und Gericht. | Überprüfung der Erfolgsaussichten und mögliche Kostenübernahme durch Rechtsschutzversicherung, dass man wirklich entreichert ist. |
Weiterführende Informationen und eine Anwaltsuche finden Sie hier.
Beispiele aus der Praxis
Um das Konzept der Entreicherung besser zu verstehen, betrachten wir drei Beispiele aus der Rechtsprechung:
Beispiel 1: Versehentliche Überweisung
Person A überweist versehentlich 1.000 Euro an Person B. Person B gibt das Geld sofort für den Kauf eines Fernsehers aus. Person A fordert das Geld zurück, doch Person B beruft sich auf Entreicherung, da das Geld für den Fernseher verbraucht wurde. In diesem Fall wird geprüft, ob Person B tatsächlich entreichert ist.
Beispiel 2: Mietrückzahlung
Ein Mieter zahlt irrtümlich zu viel Miete. Der Vermieter verwendet das Geld zur Begleichung eigener Verbindlichkeiten. Der Mieter fordert die Überzahlung zurück. Der Vermieter könnte sich auf Entreicherung berufen, wenn er das Geld nicht mehr besitzt und dies nachweisen kann.
Beispiel 3: Überzahlung eines Gehalts
Ein Arbeitnehmer erhält versehentlich ein zu hohes Gehalt. Er gibt das Geld für eine Reise aus. Der Arbeitgeber fordert das zu viel gezahlte Gehalt zurück. Der Arbeitnehmer kann sich auf Entreicherung berufen, wenn er nachweisen kann, dass das Geld für die Reise ausgegeben wurde und nicht mehr verfügbar ist.
Konkrete Handlungsanweisungen
Falls Sie mit einer Situation der ungerechtfertigten Bereicherung konfrontiert sind, können Sie folgende Schritte unternehmen:
- Sammeln Sie alle relevanten Belege und Nachweise über die erhaltene Leistung und deren Verwendung.
- Konsultieren Sie einen Rechtsanwalt, um Ihre Erfolgsaussichten und das weitere Vorgehen zu besprechen, falls Sie entreichert sind.
- Setzen Sie den Bereicherer schriftlich zur Rückgabe der Leistung auf und setzen Sie eine angemessene Frist.
- Falls keine Einigung erzielt wird, prüfen Sie die Möglichkeit einer Klage und bereiten Sie alle notwendigen Unterlagen vor, ob Sie entreichert sind.
- Behalten Sie den Überblick über alle Kosten und prüfen Sie, ob eine Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt.
Geprüfte Links zu Gesetzen
- § 818 BGB – Umfang des Bereicherungsanspruchs
- § 812 BGB – Herausgabeanspruch
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
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