Online-Shopping ist bequem und beliebt, aber was passiert, wenn Ihnen die bestellte Ware nicht gefällt oder nicht passt? Hier kommt das Rückgaberecht ins Spiel, auch bekannt als Widerrufsrecht. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wichtige über das Rückgaberecht beim Online-Kauf, Ihre Rechte als Verbraucher und wie Sie vorgehen, wenn der Händler nicht reagiert.
Rückgaberecht Online-Kauf: Was bedeutet das?
Beim Online-Kauf haben Sie als Verbraucher in der Regel ein gesetzliches Widerrufsrecht. Das bedeutet, dass Sie den Kaufvertrag innerhalb einer bestimmten Frist ohne Angabe von Gründen widerrufen und die Ware zurücksenden können. Dieses Recht soll Sie schützen, da Sie die Ware vor dem Kauf nicht wie im Ladengeschäft begutachten können.
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Gesetzliches Rückgaberecht: Wie lange gilt es?
Das gesetzliche Widerrufsrecht beträgt in Deutschland und der gesamten EU 14 Tage (§ 355 Abs. 2 BGB). Diese Frist beginnt grundsätzlich mit dem Erhalt der Ware. Bei Teillieferungen beginnt die Frist erst, wenn Sie die letzte Teillieferung erhalten haben. Bei Dienstleistungen beginnt die Frist mit Vertragsschluss.
Verlängerung der Widerrufsfrist
Die Widerrufsfrist kann sich unter bestimmten Umständen verlängern:
- Fehlende oder fehlerhafte Widerrufsbelehrung: Wenn der Händler Sie nicht oder nicht korrekt über Ihr Widerrufsrecht belehrt hat, verlängert sich die Widerrufsfrist auf 12 Monate und 14 Tage (§ 356 Abs. 3 BGB).
- Freiwillige Verlängerung: Viele Online-Händler bieten freiwillig ein verlängertes Rückgaberecht an (z. B. 30 Tage oder 100 Tage). Dies ist eine zusätzliche Serviceleistung des Händlers und schränkt Ihr gesetzliches Widerrufsrecht nicht ein.
Wie lange kann man von einem Kaufvertrag zurücktreten?
Wie bereits erwähnt, beträgt die gesetzliche Widerrufsfrist beim Online-Kauf 14 Tage. Innerhalb dieser Frist können Sie ohne Angabe von Gründen vom Kaufvertrag zurücktreten. Es ist wichtig, dass Sie den Widerruf eindeutig gegenüber dem Händler erklären. Das kann per E-Mail, Brief oder Fax geschehen. Viele Händler bieten auch ein Online-Widerrufsformular an.
Ausnahmen vom Widerrufsrecht
Es gibt einige Ausnahmen vom Widerrufsrecht (§ 312g Abs. 2 BGB). Dazu gehören beispielsweise:
- Waren, die nach Kundenspezifikation angefertigt wurden (z. B. Maßanzüge, personalisierte Produkte).
- Versiegelte Waren, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes oder der Hygiene nicht zur Rückgabe geeignet sind, wenn ihre Versiegelung entfernt wurde (z. B. Kosmetik, Unterwäsche).
- Waren, die schnell verderben können oder deren Verfallsdatum schnell überschritten würde (z. B. Lebensmittel).
- Zeitungen, Zeitschriften oder Illustrierte (außer Abonnement-Verträge).
- Ton- oder Videoaufnahmen oder Computersoftware in einer versiegelten Packung, wenn die Versiegelung entfernt wurde.
Was tun, wenn der Online-Händler nicht reagiert?
Wenn Sie Ihren Widerruf erklärt haben und der Händler nicht reagiert, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Erneute Kontaktaufnahme: Versuchen Sie erneut, den Händler zu kontaktieren, am besten schriftlich (z. B. per E-Mail oder Einschreiben). Setzen Sie eine angemessene Frist zur Rückzahlung des Kaufpreises und zur Abholung der Ware (falls erforderlich).
- Beweise sichern: Bewahren Sie alle Unterlagen auf (Bestellbestätigung, Widerrufserklärung, E-Mail-Verkehr, Versandnachweise).
- Mahnung: Wenn der Händler weiterhin nicht reagiert, können Sie eine Mahnung schicken.
- Rechtliche Schritte: Wenn auch die Mahnung erfolglos bleibt, können Sie rechtliche Schritte in Erwägung ziehen:
- Anwaltliche Beratung: Lassen Sie sich von einem Anwalt beraten, der auf Verbraucherrecht spezialisiert ist.
- Mahnverfahren: Sie können ein gerichtliches Mahnverfahren einleiten.
- Klage: In letzter Konsequenz können Sie Klage auf Rückzahlung des Kaufpreises erheben.
- Verbraucherzentrale: Sie können sich auch an die Verbraucherzentrale wenden, um Unterstützung zu erhalten.
Online-Kauf Rückgaberecht: Paragraph (Gesetzliche Grundlage)
Das Widerrufsrecht beim Online-Kauf ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Die wichtigsten Paragraphen sind:
- § 312g BGB: Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen (Online-Käufe sind Fernabsatzverträge).
- § 355 BGB: Widerrufsrecht bei Verbraucherverträgen (allgemeine Regelungen zum Widerrufsrecht).
- § 356 BGB: Beginn der Widerrufsfrist.
- § 357 BGB: Rechtsfolgen des Widerrufs.
Beispiele
- Fall 1: Sie bestellen online ein Kleid. Nach Erhalt stellen Sie fest, dass es Ihnen nicht passt. Sie erklären innerhalb von 14 Tagen den Widerruf und senden das Kleid zurück. Der Händler muss Ihnen den Kaufpreis erstatten.
- Fall 2: Sie bestellen online einen personalisierten Bilderrahmen. Da es sich um eine Sonderanfertigung handelt, haben Sie kein Widerrufsrecht.
- Fall 3: Sie bestellen online eine Matratze. Der Händler hat Sie nicht über Ihr Widerrufsrecht belehrt. Sie können den Kaufvertrag auch noch nach 6 Monaten widerrufen.
Advocatus Diaboli: Mögliche Hindernisse und Lösungsansätze
Hindernis | Lösungsansatz |
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Der Händler behauptet, Sie hätten die Ware beschädigt. |
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Der Händler erstattet den Kaufpreis nicht. |
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Der Händler ist im Ausland ansässig. |
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Konkrete Handlungsanweisungen und Tipps
- Vor dem Kauf: Lesen Sie die Widerrufsbelehrung des Händlers sorgfältig durch. Achten Sie auf mögliche Ausnahmen vom Widerrufsrecht.
- Nach dem Kauf: Bewahren Sie die Bestellbestätigung und alle Unterlagen auf.
- Bei Widerruf: Erklären Sie den Widerruf eindeutig und fristgerecht. Senden Sie die Ware sicher verpackt zurück.
- Bei Problemen: Kontaktieren Sie den Händler, setzen Sie Fristen und suchen Sie ggf. rechtliche Hilfe.
Weiterführende Informationen und Links
Ich hoffe, dieser Blogbeitrag hat Ihnen alle wichtigen Informationen zum Rückgaberecht beim Online-Kauf gegeben. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt für Kaufrecht.
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