Die Pflege durch Angehörige kann eine herausfordernde Aufgabe sein, die emotional, physisch und finanziell anspruchsvoll ist. In Deutschland gibt es rechtliche Regelungen, die pflegenden Angehörigen Unterstützung bieten. In diesem Blogbeitrag werden wir die häufigsten Fragen und rechtlichen Aspekte rund um dieses Thema klären.
Muss mich mein Arbeitgeber für die Pflege durch Angehörige freistellen?
Nach dem Pflegezeitgesetz (PflegeZG) können Arbeitnehmer für die Pflege eines nahen Angehörigen in häuslicher Umgebung eine unbezahlte Freistellung von bis zu sechs Monaten in Anspruch nehmen. Diese Freistellung muss dem Arbeitgeber jedoch rechtzeitig angekündigt werden.
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Pflege durch Angehörige: Rechte und Pflichten erhalten
Füllen Sie das nachfolgende Formular aus, wenn es sich um eine realistische Anfrage handelt können Sie damit rechnen, dass sich bald ein Anwalt bei Ihnen meldet.
Zusätzlich gibt es das Familienpflegezeitgesetz (FPflZG), das Teilzeitarbeit über einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten ermöglicht, wenn eine Pflege im häuslichen Umfeld erforderlich ist. Dabei muss die verbleibende Arbeitszeit mindestens 15 Stunden pro Woche betragen.
Muss der Arbeitgeber das Arbeitsentgelt weiterzahlen?
Grundsätzlich sind die Freistellungen nach dem PflegeZG und dem FPflZG unbezahlt. Allerdings haben Arbeitnehmer, die kurzzeitig für bis zu zehn Arbeitstage eine Freistellung in Anspruch nehmen, um eine akute Pflegesituation zu klären, Anspruch auf das sogenannte Pflegeunterstützungsgeld, das von der Pflegekasse gezahlt wird („Pflegerecht“).
Bin ich eigentlich sozialversichert, wenn ich einen Angehörigen pflege?
Personen, die regelmäßig und nicht erwerbsmäßig einen pflegebedürftigen Angehörigen pflegen, sind unter bestimmten Voraussetzungen rentenversichert. Dies gilt insbesondere, wenn der Pflegeaufwand mindestens 10 Stunden in der Woche beträgt, verteilt auf regelmäßig an mindestens zwei Tagen.
Habe ich als Pflegeperson steuerliche Vorteile?
Pfleger können unter bestimmten Bedingungen steuerliche Vorteile nutzen. So können Aufwendungen für die Pflege als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend gemacht werden, sofern bestimmte Grenzen überschritten werden.
Welche Rentenversicherungsansprüche haben Pflegepersonen?
Pflegepersonen können unter gewissen Bedingungen Rentenversicherungsansprüche erwerben. Um dies zu erreichen, muss der Pflegebedürftige mindestens einen Pflegegrad 2 haben und die Pflege muss regelmäßig, nicht erwerbsmäßig sowie im häuslichen Umfeld erfolgen.
Welche Fragen sollte ich mir stellen, bevor ich die Pflege eines Familienmitglieds übernehme?
- Habe ich die körperlichen und emotionalen Ressourcen, um die Pflege zu leisten?
- Welche finanziellen Einbußen muss ich bei einer reduzierten Arbeitszeit oder einer vollständigen Freistellung hinnehmen?
- Welche Unterstützungsmöglichkeiten stehen mir zur Verfügung, z. B. durch Pflegedienste oder staatliche Leistungen?
- Wie ist mein Verhältnis zu der zu pflegenden Person? Welche Vorstellungen von Pflege hat sie?
- Was ist meine Motivation andere zu pflegen?
- Lassen die äußeren Umstände eine häusliche Pflege zu?
- Soll die zu pflegende Person in meine Wohnung einziehen? Wäre das ihr und mir zuzumuten?
- Kann ich die notwendige Zeit für die Pflege aufbringen?
- Bin ich bereit meine Lebensplanung diese große Herausforderung anzupassen?
- Lässt meine familiäre und berufliche Situation die Pflege eines Angehörigen zu?
- Bin ich bereit mich für die Pflege weiterbilden zu lassen?
Beispiele für die Anwendung von Gesetzen
Situation | Gesetzliche Regelung | Umsetzung |
---|---|---|
Kurzfristige Pflegesituation | PflegeZG | Beantragung von Pflegeunterstützungsgeld bei der Pflegekasse |
Langfristige Pflege in Teilzeit | FPflZG | Vereinbarung einer Familienpflegezeit mit dem Arbeitgeber |
Steuerliche Entlastung | EstG § 33 | Absetzen der Pflegekosten als außergewöhnliche Belastungen |
Weitere Fragen und mögliche Hindernisse
Pfleger können auf verschiedene Hindernisse stoßen, darunter
Hindernis | Lösung |
---|---|
Fehlende Kenntnisse über Pflegeansprüche | Beratung durch Pflegeberatungsstellen |
Finanzielle Engpässe | Prüfung von Unterstützungsleistungen durch Pflegekassen |
Kombination von Pflege und Beruf | Nutzung des FPflZG für eine flexible Arbeitszeitregelung |
Fazit und weitere Schritte
Die Übernahme der Pflege durch Angehörige ist eine bedeutende Entscheidung, die gut durchdacht sein sollte. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Optionen und erkunden Sie die verschiedenen rechtlichen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten.
Wenn Sie spezifische Fragen oder rechtliche Beratung benötigen, empfiehlt es sich, professionellen rechtlichen Rat bei einem Rechtsanwalt für Sozialrecht einzuholen.
Verweise und weiterführende Links
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