Rechtsnews
21.07.2016
Raphaela Nicola
Vor fünf Jahren wurden Emma Holten, einer dänischen Journalistin, private Nacktbilder aus ihrem E-Mail-Konto entwendet und im Netz verbreitet. In einer Ranking-Sendung auf RTL mit Sonja Zietlow wurden die pikanten Fotos ohne deren Einverständnis gezeigt. Jetzt muss RTL mit rechtlichen Folgen rechnen.
Wie ist die Journalistin gegen das Veröffentlichen der Aktfotos vorgegangen?
Unbekannte drangen 2011 in Emma Holtens E-Mail-Postfach ein und entwendeten dort gespeicherte Nacktbilder der 25-jährigen Frau. Diese wurden auf verschiedenen Pornoseiten veröffentlicht und geistern seither durch das Internet. Bis heute ist die junge Frau deshalb öffentlicher Erniedrigung ausgesetzt. 2015 holte Emma Holten zum Gegenschlag aus und wehrte sich auf ungewöhnliche Weise: sie machte mit einer dänischen Fotografin zehn ästhetische Aktfotos in ihrer Wohnung und verbreitete sie selbst im Internet. Diese mutige Aktion fand ein breites Medienecho. Sie hat sich damit aus der Opferrolle befreit. Seit Jahren kämpft Emma Holten als Journalistin und Aktivistin gegen die Entwürdigung von Frauen. Bis heute geht sie gegen die Betreiber, die die geklauten Nacktbilder noch immer im Netz vorhalten vor. Jedoch meist vergeblich.
„Die 10 pikantesten Geschichten der Welt“
Der Sender RTL griff jedoch nun die Story der Dänin am 15. Juni in der TV-Show „Die 10 pikantesten Geschichten der Welt“ mit Sonja Zietlow auf. Holtens Geschichte landete in der Ranking-Reihe auf Platz 1. Das Problem ist, dass RTL die entwendeten Bilder vollkommen unverpixelt zeigte. Lediglich ein kleiner blauer Stern verdeckte ihre Brustwarzen. Promis durften, wie bei der Sendung üblich, ihren Senf zu diesem Fall abgeben. Holten war entsetzt, als sie durch deutsche Bekannte von diesem Beitrag erfuhr. Gegenüber der „Welt“ erklärte sie: „Ich habe den Beitrag gesehen, und es war extrem schmerzhaft für mich. Ich fühle mich missbraucht.“ Auf vielen der Fotos, die RTL zeigt, bin ich definitiv nicht einmal 18 Jahre alt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das legal ist.“ Zudem beschuldigte der Beitrag Holtens Ex-Freund, die Nacktbilder aus Rache veröffentlicht zu haben. Dieser hatte mit dem Foto-Klau nach Holtens Ansicht aber nichts zu tun. Sie sei schockiert, dass RTL nicht versucht habe, sie vorher zu kontaktieren, und die Bilder nicht verpixelt hat. Sie könne nicht fassen, dass sie Rachepornografie im Fernsehen gezeigt haben. Holten erwäge nun laut der „Welt“, rechtliche Schritte gegen RTL einzuleiten.
„Eindeutig ein Fehler von uns“
RTL bedauert den Vorfall. Ein Sprecher der „Welt“ äußerte sich hierzu: „Sie über das erneute Aufgreifen ihrer Geschichte in „Die 10 …“ im Juni 2016 nicht vorab informiert zu haben, war eindeutig ein Fehler von uns!“ Dafür haben wir uns bei ihr entschuldigt. Auch die Bebilderung des Beitrags mit einigen der sogenannten Rachebilder war ein klarer Fehler.“ Die Entschuldigung reicht Holten allerdings nicht aus. Dem Bericht zufolge, plant sie rechtliche Schritte gegen RTL einzuleiten.
Quellen:
http://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_78322372/wegen-zietlow-show-nacktfoto-opfer-emma-holten-plant-klage-gegen-rtl.html
http://www.merkur.de/tv/eklat-rtl-zeigt-private-nackt-fotos-emma-holten-ohne-einverstaendnis-6547324.html
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