Inkasso ist die Bezeichnung für den Einzug von fälligen Geldforderungen durch einen Gläubiger oder einen von ihm beauftragten Dritten. Dabei kann es sich um offene Rechnungen, Kredite, Mieten oder andere Verbindlichkeiten handeln. Inkasso kann sowohl außergerichtlich als auch gerichtlich erfolgen.
Wie läuft ein außergerichtliches Inkasso ab?
Ein außergerichtliches Inkasso beginnt in der Regel mit einer Zahlungserinnerung oder Mahnung, die der Gläubiger an den Schuldner schickt. Darin fordert er den Schuldner auf, die offene Forderung innerhalb einer bestimmten Frist zu begleichen. Wenn der Schuldner nicht reagiert oder nicht zahlt, kann der Gläubiger einen Inkassodienstleister oder einen Rechtsanwalt mit dem Einzug der Forderung beauftragen. Diese schicken dem Schuldner weitere Mahnungen, die oft mit Gebühren, Zinsen und Kosten verbunden sind. Außerdem können sie dem Schuldner mit rechtlichen Konsequenzen drohen, wie zum Beispiel einem negativen Schufa-Eintrag, einem gerichtlichen Mahnbescheid oder einer Zwangsvollstreckung.
Kostenlose Ersteinschätzung zu
Was versteht man unter Inkasso? erhalten
Füllen Sie das nachfolgende Formular aus, wenn es sich um eine realistische Anfrage handelt können Sie damit rechnen, dass sich bald ein Anwalt bei Ihnen meldet.
Wie läuft ein gerichtliches Inkasso ab?
Ein gerichtliches Inkasso kommt dann zum Einsatz, wenn der Schuldner auch auf die außergerichtlichen Mahnungen nicht reagiert oder nicht zahlt. Der Gläubiger kann dann beim zuständigen Amtsgericht einen Mahnbescheid beantragen, der dem Schuldner zugestellt wird. Der Mahnbescheid enthält die Höhe der Forderung, die Zinsen und die Kosten des Verfahrens. Der Schuldner hat dann zwei Möglichkeiten: Er kann innerhalb von 14 Tagen die Forderung bezahlen oder Widerspruch einlegen. Wenn er nichts tut, kann der Gläubiger einen Vollstreckungsbescheid beantragen, der dem Schuldner ebenfalls zugestellt wird.
Mit dem Vollstreckungsbescheid kann der Gläubiger dann einen Gerichtsvollzieher beauftragen, der die Forderung bei dem Schuldner eintreibt. Dazu kann er zum Beispiel das Konto oder das Gehalt des Schuldners pfänden oder seine Sachen beschlagnahmen.
Das sind die typischen Schritte in einem Inkassoverfahren:
Schritt | Privatleute | Unternehmen |
---|---|---|
1. Mahnung | Der Gläubiger sendet eine Zahlungserinnerung mit Fristsetzung. | Der Gläubiger sendet eine Zahlungserinnerung mit Fristsetzung. |
2. Mahnung | Der Gläubiger sendet eine letzte Mahnung mit Androhung rechtlicher Schritte. | Der Gläubiger sendet eine letzte Mahnung mit Androhung rechtlicher Schritte. |
Inkassoauftrag | Der Gläubiger beauftragt ein Inkassounternehmen mit der Forderungseintreibung. | Der Gläubiger beauftragt ein Inkassounternehmen mit der Forderungseintreibung. |
Inkassoschreiben | Das Inkassounternehmen sendet ein Schreiben mit Zahlungsaufforderung und Fristsetzung. | Das Inkassounternehmen sendet ein Schreiben mit Zahlungsaufforderung und Fristsetzung. |
Mahnbescheid | Bei ausbleibender Zahlung kann das Inkassounternehmen einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragen. | Bei ausbleibender Zahlung kann das Inkassounternehmen einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragen. |
Vollstreckungsbescheid | Wenn kein Widerspruch gegen den Mahnbescheid eingelegt wird, kann ein Vollstreckungsbescheid beantragt werden. | Wenn kein Widerspruch gegen den Mahnbescheid eingelegt wird, kann ein Vollstreckungsbescheid beantragt werden. |
Zwangsvollstreckung | Mit dem Vollstreckungsbescheid kann die Zwangsvollstreckung eingeleitet werden (Pfändung von Konten, Lohn oder Vermögenswerten). | Mit dem Vollstreckungsbescheid kann die Zwangsvollstreckung eingeleitet werden (Pfändung von Konten, Vermögenswerten oder Forderungen). |
Insolvenzverfahren | Bei Zahlungsunfähigkeit kann ein Insolvenzverfahren eröffnet werden. | Bei Zahlungsunfähigkeit kann ein Insolvenzverfahren eröffnet werden. Gläubiger müssen ihre Forderungen anmelden. |
Was sind die Rechte und Pflichten des Schuldners beim Verfahren?
Der Schuldner hat das Recht, die Forderung zu überprüfen und gegebenenfalls zu bestreiten. Er sollte immer auf die Mahnungen reagieren und sich mit dem Gläubiger oder dem Inkassodienstleister in Verbindung setzen, um eine Lösung zu finden. Er kann zum Beispiel eine Ratenzahlung vereinbaren oder eine Stundung beantragen. Er sollte aber auch seine Pflichten erfüllen und die berechtigten Forderungen fristgerecht bezahlen, um weitere Kosten und rechtliche Folgen zu vermeiden.
Was sind die Rechte und Pflichten des Gläubigers beim Verfahren?
Der Gläubiger hat das Recht, seine fälligen Forderungen einzuziehen und dafür geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Er kann sich dabei selbst um das Inkasso kümmern oder einen Dritten damit beauftragen. Er sollte aber auch seine Pflichten erfüllen und den Schuldner fair behandeln. Er darf zum Beispiel keine unzulässigen Gebühren oder Zinsen verlangen, keine falschen Angaben machen oder keine unangemessenen Drohungen aussprechen.
Wie unterscheiden sich Mahnbescheid und Vollstreckungsbescheid?
Ein Mahnbescheid ist ein gerichtlicher Bescheid, der dem Schuldner mitteilt, dass ein Gläubiger eine Forderung gegen ihn geltend macht. Der Mahnbescheid enthält die Höhe der Forderung, die Zinsen, die Kosten und die Frist, innerhalb der der Schuldner Widerspruch einlegen oder zahlen kann. Wenn der Schuldner nicht reagiert, kann der Gläubiger einen Vollstreckungsbescheid beantragen.
Ein Vollstreckungsbescheid ist ein gerichtlicher Bescheid, der dem Schuldner mitteilt, dass seine Forderung rechtskräftig festgestellt wurde und dass er nun zur Zahlung verpflichtet ist. Der Bescheid enthält die gleichen Angaben wie der Mahnbescheid, sowie die Frist, innerhalb der der Schuldner Einspruch einlegen oder zahlen kann. Wenn der Schuldner nicht reagiert, kann der Gläubiger die Zwangsvollstreckung durchführen.
Der Unterschied zwischen Mahnbescheid und Vollstreckungsbescheid liegt also darin, dass der Mahnbescheid eine vorläufige und der Vollstreckungsbescheid eine endgültige Entscheidung über die Forderung darstellt. Der Mahnbescheid dient dazu, den Schuldner zur Zahlung zu bewegen oder zu einer Stellungnahme zu veranlassen. Der Bescheid zur Vollstreckung dient dazu, den Gläubiger zur Durchsetzung seiner Forderung zu ermächtigen.
Welche Gesetze regeln das Inkasso in Deutschland?
Das Inkasso in Deutschland unterliegt verschiedenen gesetzlichen Regelungen, wie zum Beispiel:
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), insbesondere §§ 286 ff., 288 ff., 802 ff.
- Zivilprozessordnung (ZPO), insbesondere §§ 688 ff., 802 ff., 829 ff.
- Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), insbesondere § 4 Nr. 1
- Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG), insbesondere §§ 2 ff., 10 ff.
- Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), insbesondere §§ 28a ff., 34 ff.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
Vollstreckungsbescheid: Was versteht man unter einem Vollstreckungsbescheid?
Sollte Ihnen dieser Beitrag geholfen haben, so können Sie uns etwas zurückgeben in dem Sie uns bei Google bewerten.