Ein Spezialverlag gab die Zeitschrift ‘Fifty’ heraus. Hierbei handelte es sich um eine Kundenzeitschrift der C.Versicherung. Neben üblicher Werbung enthielt die Zeitschrift auch redaktionelle Artikel. Dort wurden die Leistungen und Angebote der C. Versicherung besonders herausgehoben. Ein Wettbewerbsverband rügte die Vermischung von redaktionell gestalteten Beiträgen mit offener Werbung. Der Verleger räumte die Verquickung auch ein, meinte jedoch, in Kundenzeitschriften seien Berichte mit werbendem Inhalt durchaus erlaubt.

Dieser Auffassung trat das Landgericht Hamburg entgegen. Die Vermischung von Werbung und redaktionellem Teil kann auch dann wettbewerbswidrig sein, wenn eine Publikation als Kundenzeitschrift gekennzeichnet wird. Die Richter vertraten die Auffassung, daß in Kundenzeitschriften, die regelmäßig nicht nur Werbung, sondern auch interessante und belehrende Beiträge für ihre Leser bringen, in den redaktionell aufgemachten Beiträgen für einzelne Gewerbetreibende nicht geworben werden darf. Auch in Zeitschriften, die erkennbar der Werbung für den Verteiler dienen, erwartet der Durchschnittsleser im redaktionellen Teil eine objektive Berichterstattung.

Urteil des LG Hamburg vom 08.05.1996
315 O 193/96

WRP 1997, 253