Preiskampf bei Telefonbuch-CD
Seit Jahren prozessiert die Telekom gegen den Tele-Info-Verlag, um den Vertrieb dessen Telefonbuch-CD-ROM zu verhindern. Nun konterte der Verlag, weil die Telekom, die ihre elektronischen Telefonbücher bislang zu teuer und damit weit weniger erfolgreich anbot, die Preise weit unter den Einstandspreis senkte. Von 1992 bis 1994 kostete eine Telekom-CD-ROM noch 3950 DM, ab 1995 90 DM und ab 1996 nur noch 29,15 DM. Großunternehmer zahlten sogar nur noch 15 DM.
Im Prozeß mußte die Telekom ihre Preiskalkulation offenlegen. Dabei stellte sich heraus, daß die Kosten für die Datenbeschaffung überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Mit dem so kalkulierten Preis wird – so das Landgericht Hamburg – der Markt einschneidend eingeschränkt, wenn nicht aufgehoben. Mitbewerber könnten auf diesem Sektor nicht mehr tätig werden, wenn sie ihrerseits, wie von der Telekom stets gefordert, die Datensätze ordnungsgemäß über die Telekom-AG erwerben müßten. Das Landgericht untersagte daher das preisunterbietende Verhalten.
Urteil des LG Hamburg vom 16.04.1996
512 O 165/96
NJW 1996, 3422