Anwaltsblog 28.05.2019 Christian Schebitz

Leadership & Agile Organsiationsgestaltung in Zeiten von Legal Tech – von Markus Hartung

Im Rahmen der Legal Transformation Days 2018 in Berlin hielt Prof. Markus Hartung den folgenden Vortrag, der hier sinngemäß wiedergegeben wird.

Bemerkungen zur Zukunft

Steve Jobs erfand mit dem “iPhone” kein Auto, sondern ein schnelleres Pferd (bezogen auf das bekannte Zitat von Henry Ford “„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“).

“Move fast and break things” (facebook). -> Mach was neues!

Es gibt keine künstliche Intelligenz! Aber es gibt Software die Dinge miteinander vergleichen kann. z.B. Dokumentenvergleiche, das ist großartig. Diese Software ist aber noch nicht in der Lage zwischen einem Chihuahua und einem Muffin zu unterscheiden.

Sich hinzustellen und zu behaupten, in wenigen Jahren werden 80% der Anwälte ersetzt werden, das ist Kokolores!

Wie aber sieht die Bedrohung der Zukunft aus? Ist das ein Maginot-Strategie? Sind Anwälte heute die “Weber” des 18. Jahrhunderts, die durch den Webstuhl ersetzt wurden?

Neue Herausforderungen für Kanzleien

Der Georgetown Report 2018 sagt, dass Kanzleien wirklich durch harte Zeiten gehen. Seit 2010 gibt es kein echtes Wachstum mehr. Man versucht zwar die Stundensätze zu erhöhen, was dazu führt dass auch noch ebensolche berechnet werden. Aber dieser Report vergleicht Kanzlei-Strategien von heute mit der Maginot-Linie.

Zwei Studien zeigen auf Basis von Fakten die Tatsachen. Danach müssen sich Anwälte mit “Alternativ Providers” und deren Angeboten beschäftigen. Diese bieten einen Mix aus Software und Angeboten die günstiger und schneller, zudem noch billiger sind. Zudem sind diese nicht an das anwaltliche Berufsrecht gebunden.  Sollten Anwälte dies ignorieren, oder beginnen dazu Wettbewerb aufzubauen, oder  mit denen kooperieren!?

Die zukünftige Struktur der Teamstruktueren ihn Kanzleien haben zukünftig eher eine “Raketen Struktur”.

Das Mehr-Generationenhaus der Kanzleien

“People” ist die Überschrift der nächsten Folie. Wir müssen nämlich super gute Juristen ausbilden. tatsächlich müssen wir damit leben in Kanzleien Menschen mit verschiedenen Wertesystemen unter einen Hut zu bekommen. Die Herangehensweisen der diversen Generationen ist sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass Anwälte sind, wie sie sind. Sie haben bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die es verhindern, dass man sie für die Zukunft gut aufstellen kann.
Anwälte sind sehr skeptisch, sind wenig sozial, haben einen Sinn für Dringlichkeit, eine schwach ausgeprägte Resilienz aber sehr viel Sinn für Autonomie.

Es scheint aber nach neuesten Untersuchungen unter Studenten, dass sich die zukünftigen Anwälte ändern.

Technology

Technology bedeutet, dass ich in einer Kanzlei arbeite die verhindert, dass ich mich mit Standardarbeiten beschäftigen muss. Das erwarten Studenten von Ihren zukünftigen Arbeitgeber.

Und der Wunsch in einer Umgebung zu arbeiten, in der ich gerne arbeiten möchte.

Work-Life-Balance

Auch die Work-Life-Balance wird diesen jungen Menschen wichtiger. Das sind unsere Kinder, die haben wir so erzogen! Heute sind Mann und Frau gleich gut qualifiziert mit den gleichen Chancen. Wenn diese eine Familie gründen, wollen beide eine Karriere machen. Das ist Work-Life-Balance! Da macht es keinen Sinn auf Skandinavien zu verweisen.

Compensation & Personal Development

Diese Leute wollen auch nach der Qualität ihrer Arbeit bezahlt werden. Sie wollen sich persönlich weiter entwickelnd, weiterbilden, spannende Fälle bearbeiten.
Die Gewinnverteilungsstrukturen von Kanzleien geben vor, dass er in der Zeit, wo er in einer Kanzlei Partner ist, alles aus der Kanzlei holen muss, damit er, auch nach dieser Zeit, davon leben kann. Wo bleibt da eine vernünftige Finanzplanung? Es macht auch die Partner unglücklich, weil sie unter großem Druck stehen. Es blockiert auch neue Inventionen. Ebensowenig werden dadurch langfristige Beziehungen mit Mandanten gefördert.
Es braucht also ein “Long Term Equity” an dem auch ein ausgeschiedener Partner noch profitieren kann.

Cultuture & Diversity

Ethnische Minderheiten sind in Partnerschaften kaum zu finden. Das wird kritisch gesehen, wirkt sogar demotivierend. Im Moment verlassen sogar noch mehr Frauen die Kanzleien. Wenn nur weiße Männer Partner werden, dann wirft das kein motivierendes Bild auf angehende Anwälte. Unter den Studenten misst man, dass die Frauen unter den Jurastudenten aggressiver sind, als die Männer.

Wenn man eine Struktur auftauchen will die Effizient ist, aber auch hoch motivierte Leute haben will, dann braucht man folgende Strukturen:

  1. Echte Partnerschaft mit Teamstrukturen
  2. Nur Teamleistungen rechtfertigen “Premiums”
  3. Die Teams müssen nach sehr ähnlichen Regeln arbeiten
  4. Vermeiden Sie, dass Leistungen überwiegend durch Einzelanwälte erbracht werden, denn sonst ist man nur eine Bürogemeinschaft , welche die Nachteile der Tätigkeit der Einzelanwälte mit den hohen Infrastrukturen großer Kanzleien verbindet.
  5. Trennen Sie verschiedene Hierarchie-Modelle von der Leistungserbringung von Business Services

Also: Don’t build your firm against (your) people!

Denn die Daten die vorliegen, zeigen, dass sich in Kanzleien deutlich etwas ändern muss!

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